Tutorien

Flügel zeichnen – Teil 1

Anatomische Grundlagen des Vogelflügels

Mit diesem kleinen Tutorial will ich versuchen, in Wort und Bild einige Hilfestellungen zu geben. Das Lesen des zugehörigen Textes ist nicht zwangsläufig nötig, erleichtert aber das Verständnis in das Thema ein wenig.


Anatomische Grundlagen des Vogelflügels

Bevor man beginnt, Flügel zu zeichnen, sollte man vielleicht ungefähr wissen, wie sie aufgebaut sind.
Ich werde hier jetzt nicht allzu sehr in die Details gehen – wer sich dafür interessiert, kann in jedem Biologie-Buch genauere Informationen nachlesen. Worum es hier geht, ist, sich kurz vor Augen zu führen, wie gefiederte Flügel aufgebaut sind.
Grundsätzlich sind Flügel umgewandelte Arme. Genau wie menschliche Arme auch besitzen sie einen Oberarm, einen Unterarm und eine Hand. Knochen wie Oberarmknochen, Elle, Speiche, Mittelhandknochen, Handwurzelknochen, etc. wird man ebenfalls vorfinden, wenn auch in veränderter Form.

Ober- und Unterarm des Flügels sind ähnlich beschaffen wie die eines Menschen. Der grosse Röhrenknochen des Flügeloberarms ist innen hohl und mit einem Luftsack ausgestattet, der mit der Vogellunge verbunden ist. Nur die Flügelhand weist einige auffällige Unterschiede auf.

Teile der Mittelhandknochen sind miteinander verschmolzen. Die fünf üblichen Fingerknochen einer menschlichen Hand wird man vergeblich suchen. Stattdessen besteht diese Flügelpartie aus einer Art Knochengabel, an der die Handschwungfedern ansetzen.
Aussen werden die Knochen von Sehnen, Bändern und natürlich Muskeln umkleidet. Nervensystem und Blutgefäße haben eine ähnliche Lage wie beim Menschen – die Muskelfasern sind ähnlich angeordnet wie am menschlichen Arm und haben teilweise die selben medizinischen Benennungen.

Auffälligster äußerer Unterschied ist lediglich eine lange Sehne, die am Handgelenk des Flügels ansetzt und diese mit dem Schultergelenk der Flügeloberarms verbindet. Diese Sehne, die durch ein dünnes Häutchen mit dem gesamten Flügelarm verwachsen
ist, bildet eine Art Segelfläche, auf der die kleinsten Federn des Flügels ansetzen. Wird der Flügel gefaltet, zieht diese Sehne sich zusammen und bildet einen leicht nach innen gewölbten, aber glatten Übergang zwischen den Armpartien des Flügels.
Es gibt also keinen Innenknick am Ellenbogengelenk wie beim menschlichen Arm.

In jeder Position zwischen der gefalteten Ruhestellung und dem komplett gestreckten Flügel "glättet" diese Sehne mit ihrem Häutchen die Flügelkontur, damit die bestmöglichen Flug- und Gleiteigenschaften gewährleistet bleiben.