
Flügel
zeichnen Teil 1
Der Faltmechanismus
Ein gefalteter
Flügel ist durch seine drei Gelenke ein ziemlich komplexes
Gebilde.
Im Ruhezustand
gleicht der blanke, angezogene Flügelarm einem eng an den
Körper gezogenen menschlichen Arm, bei dem die Hand gegen
den Unterarm gelegt wird - für einen normalen Menschen mit
gesunden Gelenken und Bändern in seinem Handgelenk eine nahezu
unmögliche Position.
Beim Vogel
- oder Engel - rutschen die Handschwungfedern unter die breiteren
Armschwungfedern und werden in dieser Position gewissermaßen
"eingerastet". Die unter den Armschwungfedern verstauten
Handschwungfedern bilden im Ruhezustand eine saubere Spitze, die
mit ihrer typischen Form nicht zu verfehlen ist.
Je nach
Vogelart ist diese keilförmige Spitze schlanker, breiter
oder bauchiger. Vögel, die in entspannter Ruheposition ihre
Flügel ein wenig herabhängen lassen, zeigen keine keilförmige
Spitze in diesem Federbereich, sondern eher eine gestaffelte,
orgelpfeifenartige Struktur.
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Der gesamte
angezogene Flügel erhält eine keilförmige Gestalt
an der Körperseite des Vogels. Bei Engeln dagegen gibt es
weder die abgeflachte seitliche Körpermulde der Vögel
für den angezogenen Flügel, noch den Platz über
dem Bürzel des Vogels, wo sich normalerweise die angelegten
Schwungfederkeile kreuzen. Keilbein, die Brustmuskeln und Brustkorb
des Vogels bilden zusammen mit den angelegten Flügeln an
den Körperseiten im Querschnitt eine glatte Ellipse - mit
ausgestreckten Flügeln hat der Vogel angedeutete Abflachungen
an den Körperseiten.
Engel
sind in dieser Hinsicht arg benachteiligt. Um aufrecht laufen
zu können, müssen sie die angelegten Flügel wahrscheinlich
stark nach hinten und/ oder seitlich wegklappen, was dazu führt,
daß hinter und/ oder neben ihnen die Flügelspitzen
einiges an Raum einnehmen. Zusätzlich dürften die kräftigen
Flügelarme und die Federmassen die Bewegungen des Engels
stark beeinträchtigen.
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